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Kategorie: Dies & Das
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Die folgende Geschichte ist von einem Schüler der RS Bretzelnweg geschrieben, die Geschichte erscheint auf seinen Wunsch unter Pseudonym.

 

Der Zeitreisende

von Max Mustermann

 

Es geschah im Jahre 2018 in Chicago. Ich lebte allein in meinem Haus. Im Keller fand ich eine hölzerne Bodenplatte, die ich lange Zeit ignoriert hatte. Doch nun entschloss ich mich, sie zu öffnen und dahinter fand ich ihn, den Bauplan einer antike aussehenden Zeitmaschine, außerdem eine Karte von Chicago mit Markierungen, die auf sogenannte Zeitreisefragmente zeigten. Die Schrift war glücklicherweise englisch, also konnte ich sie lesen und verstehen. Ich war so verblüfft von diesen Gegenständen, dass ich sie zuerst zu einem Museum in Chicago bringen wollte, doch dann beschloss ich, erst einmal alles geheim zu halten und sie zusammen zu bauen.

In einem Baumarkt in meiner Nähe kaufte ich einige Materialien, die zum Plan passten, darunter Metallplatten und Stangen, ein Eingabefeld und einen Generator, den ich am Ende an meiner Steckdose anschließen konnte. Ich folgte dem sehr detaillierten Bauplan, nach drei Tagen war ich fast fertig, jedoch fehlten mir noch das Wichtigste - die Zeitreisefragmente. Ich entschied mich dazu , mit einer Schaufel und der Karte mit meinem Auto loszufahren an die auf der Karte markierten Orte. Auf der Karte war an diesen Orten freies Feld, aber in Wirklichkeit standen dort mittlerweile Gebäude oder andere Hindernisse. Ich brauchte also schweres Werkzeug.

Am nächsten Tag fuhr ich erneut los, um die vier Zeitreisefragmente zu finden. Das erste lag am Ende einer Nebenstraße und es war nicht schwer, es heraus zu schlagen. Es leuchtete rot, eine Flamme war eingemeißelt. Das zweite Fragment befand sich in einem Waldstück, genau unter einem hohen Baum, diesmal war es recht schwer, den Baum zu fällen und den Stumpf herauszureißen. Dieses Fragment leuchtete grün und es war ein Blatt darauf abgebildet. Schwierig war die Suche nach dem dritten Fragment, endlich fand ich es unter einem dicken Stein am sumpfigen Ufer eines Sees im selben Wald. Es zeigte einen Wassertropfen und leuchtete blau. Ich fuhr weiter. Laut meiner Karte befand sich das vierte Fragment befand sich inmitten einer Neubausiedlung mit Reihenhäusern, die in den zwei letzten Jahre auf vorher freiem Feld entstanden war. Wie sollte ich es holen, wenn ein Haus darüber stand? Was, wenn es bei Bauarbeiten weggebaggert worden war? Es war schon später Abend, als ich es unter einem Sandkasten fand. Es leuchtete gelb und bildete einen Stein ab.

Am nächsten Tag dachte ich mir nichts Schlimmes dabei, als ich sah, dass ich zum Bau der Zeitmaschine vermutlich die falschen Materialien benutzt hatte, legte die vier Fragmente zusammengesetzt in die dafür vorgesehene Vorrichtung und machte die Maschine an. Das Jahr 1942 stellte ich nur ein um zu testen, ob sie funktionieren würde. Erst passierte lange gar nichts, dann fing die Maschine plötzlich an zu brennen und im selben Augenblick wurde ich in einen Zeittunnel gezogen. Während der Zeit im Zeittunnel flogen Bilder aus der Vergangenheit an meinen Augen vorbei, was mich extrem beunruhigte.

Ich landete in einem Haus, genauer gesagt in meinem eigenen Haus, aber wie ich durch einen Blick auf den Kalender auf meinem Tisch feststellen konnte, befand ich mich im Jahre 1942. Ich wanderte durch die Räume, alles war irgendwie vertraut, aber anders, älter. Im Schrank fand ich ein paar passende Kleidungsstücke, ich zog sie mir an, damit ich auf die Straße gehen konnte, ohne dass jemand merken würde, dass ich ein Zeitreisender war. Mein Plan war es, die Zeitreisemaschine noch einmal zu bauen, um zurück in das Jahr 2018 zu reisen.

Ich verließ das Haus und lief durch die Straßen von Chicago, alles sah so fremd aus. Mittlerweile war es später Abend und ich sah die Lichter einer Bar. Durch die großen Scheiben konnte ich erkennen, dass darin eine Frau und zwei Männer saßen. Die Frau trug ein rotes Kleid und die Männer waren gekleidet mit Hüten und den für diese Zeit üblichen Anzügen. Der eine Mann schien mit der Frau zu reden, aber sie wirkten nicht wirklich vertraut. Ein Barkeeper war hinter der langen Theke beschäftigt. Sollte ich hineingehen? Was würde geschehen, wenn ich sie ansprach? Konnte ich das als Zeitreisender überhaupt? Angst stieg in mir hoch, dass ich für immer in diesem Zeitalter gefangen wäre, wenn mich jemand entdecken würde. Ich beobachtete die vier eine Zeit lang, dann ging ich nach Hause und legte mich schlafen.

Am nächsten Tag ging ich zu einem abgelegenen Waldstück und verbrannte dort mein Handy, damit niemand bemerkte, dass ich ein Zeitreisender war. Aber das war ein Fehler, denn ein Jäger, der zufällig dort verkam, sah mich und das in Flammen stehende Handy. Völlig verwirrt schaute er mir in die Augen, für wen oder was hielt er mich? Langsam hob er seine Waffe ... Blitzschnell kam ich ihm zuvor, entwaffnete ihn und schoss ihm gnadenlos in den Kopf. Noch am selben Tag vergrub ich ihn im Wald. Ich war zum Mörder geworden. 

Weg, ich musste weg, ich musste mich so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Die Zeitmaschine konnte meine einzige Rettung werden. Ich suchte die Fragmente, sie waren einfacher zu finden als beim ersten Mal. Dann baute ich die Maschine erneut, diesmal mit etwas solideren Materialien, die ich vom Schrottplatz klaute. Wenn ich schon ein Mörder war, konnte ich auch noch zum Dieb werden. Ich wollte einfach nur weg. In zwei Tagen hatte ich alles geschafft. 

Ich setzte die Zeitreisefragmente sorgfältig in die Maschine und stellte das Eingabegerät auf 2018. Ich musste einfach nur hoffen, dass alles glatt lief, dann wäre ich bald zurück in meinem alten Leben, alles wäre nur eine Art böser Traum. Eine Stichflamme loderte auf, ich wurde wieder in einen Zeittunnel gezogen und was ich diesmal sah, verschlug mir die Sprache ...